Dr. Holger Kraus berichtet in diesem Referat über die Bedeutung der Wasserwerte für die Teichbiologie.
Teil 1 der Referatserie. Dr. Holger Kraus, berichtet in diesem Referat über die Bedeutung der Wasserwerte für die Teichbiologie.
Das Wasser im Teich besteht aus verschiedenen Komponenten. Dazu zählen auch die - das Algenwachstum fördernden - Nährstoffe. Wer das ökologische System seines Gartenteichs nachhaltig stabilisieren will, muss deshalb zuvor ermitteln, in welcher Menge die einzelnen Bestandteile im Teichwasser vorhanden sind.
Gartenteiche gehören zu den stehenden Gewässern. Organische Partikel, die hineinfallen, vermodern auf ihrem Grund. Laub, Blütenblätter oder Fischfutter: alles zersetzt sich und bildet einen nährstoffreichen Schlamm. Wird diese Moderschicht aufgewirbelt, düngt sie das Teichwasser. Das bietet den Algen eine hervorragende Ernährungsbasis.Wer den Nährstoffimport unterbinden und den Teich stabilisieren will, muss wissen, welche Stoffe im Teichwasser vorhanden sind, damit er die entsprechenden Schritte einleiten kann. Diese Informationen liefert ein professioneller Wassertest.
Ein Wassertest ordnet die im Teichwasser enthaltenen Elemente in verschiedene Kategorien ein.
Wenn sie gering sind, ist der Teich gesund. Denn nährstoffarme Gewässer sind reich an Sauerstoff. Die Unterwasserpflanzen gedeihen in ihnen sogar in den unteren Regionen. Und auch die Sichtweiten unter der Wasseroberfläche sind hervorragend.
Bei einem Nitratanteil von weniger als 4,46 mg pro Liter können sie bis zu 20 m betragen. Ist hingegen die doppelte Nitratmenge vorhanden, reduziert sich die Sicht auf weniger als 1 m. Häufig ist es so, dass sich die Wasserqualität verschlechtert, wenn der Teich aufgefüllt wird. Denn dann gelangen viele Nährstoffe in das Gewässer. Die zulässigen Grenzwerte für Trinkwasser - der Weltgesundheitsorganisation WHO wie der deutschen Trinkwasserverordnung - überschreiten den idealen Nitratanteil von weniger 4,46 mg/l um mehr als das Fünf- bzw. das Zehnfache. Bei den Phosphatwerten sind die Toleranzen noch höher. Darum muss nicht nur das Teichwasser sondern auch das Füll- und Nachfüllwasser mit einem professionellen Wassertest analysiert werden. Bei Leitungswasser sind diese Informationen in der Regel beim lokalen Wasserversorger erhältlich.
Wenn Algen im Gartenteich erscheinen, ist das ein Anzeichen dafür, dass es in ihm zu viele Nährstoffe gibt. Die Phytoplanktonblüte beispielsweise färbt das Wasser grün. Sie tritt in neuen, mit Trinkwasser gefüllten Teichen auf, in denen die Unterwasserpflanzen noch fehlen. Sie entsteht durch die blitzartige Vermehrung einzelliger Algen, die beispielsweise von Vögeln in den Teich getragen werden. Und kann sich ungestört ausbreiten, weil in Gartenteichen die Mini-Algen vertilgenden Wasserflöhe fehlen. Die Algen sterben, wenn sie alle Nährstoffe aufgebraucht haben. Sie vermodern auf dem Teichgrund. Dadurch bildet sich dort eine Schlammdecke.
Wenn diese sedimenthaltige Schicht aufgewirbelt wird, gelangen die in ihr enthaltenen Nährstoffe ins Wasser zurück. Und bilden die Lebensgrundlage einer neuen Fadenalgengeneration. Sie hat ihren Ursprung in den letzten überlebenden einzelligen Algen. Das kann man verhindern, wenn man die Algenüberreste mit Hilfe eines Keschers oder Rechens von der Wasseroberfläche zieht. Oder mit dem Skimmer absaugt.
Nährstoffhaltige Partikel können mit Modulfiltern aus dem Wasser gezogen werden. Ihre Filterschäume lassen sich genau auf die Anforderungen des jeweiligen Teichs abstimmen. Für die Beseitigung der winzigen Mini-Algen werden in der Regel UV-Klärer eingesetzt. Ihr ultraviolettes Licht sorgt dafür, dass die klitzekleinen Mini-Algen zu Zellverbänden verklumpen. Also zu Partikeln, die groß genug sind, um von den Poren der Filterschäume aufgefangen zu werden.
Wer verhindern will, dass Nährstoffe in großer Zahl ins Wasser gelangen, muss zur richtigen Zeit die richtigen Schritte einleiten. Dazu zählt beispielsweise das zeitgerechte Aufstellen von Laubschutznetzen im Herbst. Auf diese Weise wird unterbunden, dass das Gros der vertrockneten Blätter und Zweige in den Teich gelangt. Es ist auch wichtig, dass man die Signale des Gartenteichs richtig deuten kann, denn nicht jedes Erscheinen von Algen gibt Anlass zur Sorge. Wenn im Frühjahr in Teichen mit klarem Wasser plötzlich Fadenalgen auftauchen, ist das ein ganz normaler Vorgang. Die Algen springen ein, weil die Unterwasserpflanzen nach der winterlichen Kälte noch zu schwach sind, um selbst die Nährstoffe zu absorbieren. Wenn die Unterwasserpflanzen nach einigen warmen Wochen wieder zu ihrer gewohnten Form zurückgefunden haben, verschwinden die Fadenalgen. Handlungsbedarf besteht nur, wenn die Algen Filter und Pumpen verstopfen. Oder Hautreizungen und Beschwerden bei Fischen auslösen.