An den Feiertagen und an allen Wochentagen sind Park und Gastronomie geöffnet

 

Die Bedeutung von Gartenteichen für Frösche, Molche, Kröten etc. wird regelmäßig unterschätzt. NaturaGart hat daher zwei im Unternehmen beschäftigte Biologen gebeten, die weit verstreuten Informationen zusammenzutragen.

Diese Kurz-Dokumentation ist eine Meta-Studie der aufwendigen Literatur-Recherche. Sie belegt die große Bedeutung neu angelegter Gartenteiche für die Amphibien.

Review zu: "Amphibien am Gartenteich"

Fragestellungen

Welche Amphibienarten kommen an Gartenteichen im deutschsprachigen Raum vor?
Mit welchen Amphibienarten kann man typischerweise an einem Gartenteich rechnen?
Welche Faktoren sind für das Vorkommen einzelner Arten an Gartenteichen ausschlaggebend?
Wie lassen sich Amphibien an Gartenteichen fördern?
Welche Gefahren für Amphibien ergeben sich an und um Gartenteiche?
Haben Gartenteiche einen positiven Einfluss auf die Gesamtpopulation der Amphibienarten?
Tragen Gartenteiche zur Vernetzung von natürlichen Amphibienbiotopen bei?
Gibt es Nachweise von seltenen oder besonders schützenswerten Amphibienarten an Gartenteichen?

1 Welche Amphibienarten kommen an Gartenteichen im deutschsprachigen Raum vor?

In Deutschland kommen 21 Amphibienarten vor. Für folgende dieser Arten konnten in der bisher gesichteten Literatur Nachweise an Gartenteichen gefunden werden:

  • Bergmolch (diverse Autoren),
  • Teichmolch (diverse Autoren),
  • Kammmolch (Münch, 2001, Maletzky & Weißmeier, 2016 und Kaufmann, 2016),
  • Grasfrosch (diverse Autoren),
  • Grünfrosch (diverse Autoren, darunter Seefrosch und Teichfrosch in Maletzky & Weißmeier, 2016, Pelophylax "esculentus" in Glandt, 2018),
  • Seefrösche (in Winkelmann, 2012),
  • Moorfrosch (Winkelmann, 2012),
  • Erdkröte (diverse Autoren),
  • Knoblauchkröte (Winkelmann, 2012),
  • Laubfrosch (diverse Autoren),
  • Rotbauchunke (Rohdich, 2003) und
  • Gelbbauchunke (Glandt, 2018).

Für den Fadenmolch ist der Text in Schwerdt (2011) nicht ganz eindeutig, es könnte sich bei einigen der Fundorte auch um Gartenteiche handeln.

Zu Wechselkröten und Kreuzkröten konnten bisher keine veröffentlichten Hinweise auf Vorkommen in Gartenteichen gefunden werden. Es muss für beide Arten aber angenommen werden, dass sie zumindest in Gärten vorkommen (Glandt, 2018 und Mertens, 1947). Für die Wechselkröte ist den Autoren ein reproduktives Vorkommen in künstlich angelegten Gewässern (Betonbecken) mit starker Freizeitnutzung an der Wuhlheide (Berlin) bekannt. Das Vorkommen besteht dort vermutlich seit den 1980er Jahren.

Lediglich für die Geburtshelferkröte (Alytes abstetricans) und den Springfrosch (Rana dalmatina) konnten in der gesichteten Literatur bisher keine Hinweise auf Vorkommen an Gartenteichen oder in Gärten gefunden werden. Greßler (1997) zählt allerdings auch den Springfrosch (Rana dalmatina) zu den an Gartenteichen anzutreffenden Arten, ohne dabei einen konkreten Fall zu beschreiben.

Für den Alpensalamander (Salamandra atra) und den Feuersalamander (Salamandra salamandra) sind Vorkommen an Gartenteichen nicht zu erwarten, obwohl letzterer auch in naturnahen Garten- und Parkanlagen zu finden ist.

1.1 Allgemeines

Glandt (2018), Tab. 5.1, Seite 41: "Für mitteleuropäische Amphibien- und Reptilienarten bedeutsame Gewässertypen: 2.4 Garten- und Schulteiche: Alle Molcharten (Ei, Larven, Erwachsene, bei Arten der Kammmolch-Gruppe auch Halbwüchsige); Teichfrosch (Laich, Larven, Halbwüchsige, Erwachsene); Kleiner Wasserfrosch (Laich, Larven, Halbwüchsige, Erwachsene); Laubfrösche (Laich, Larven); Grasfrosch (Laich, Larven); Erdkröte (Laich, Larven)."

Rohdich (2003) protokollierte die Besiedlung eines neuangelegten Gartenteichs durch Wassertiere verschiedener Arten. Er fand an einem neuangelegten Teich in der "Größe eines kapitalen Wohnzimmers" und einer maximalen Tiefe von 2 m im Frühjahr des zweiten Jahres Teichmolche, deren Eier und Larven und einen Kammmolch. Im dritten Jahr gesellten sich Grasfrösche und Erdkröten hinzu, beide Arten vermehrten sich erfolgreich. Im vierten Jahr fand er einen Bergmolch, ein Pärchen Laubfrösche und eine Rotbauchunke im Teich.

Pastors (2003) referiert über "Kröten am Gartenteich". Bei der Erdkröte wird er noch recht konkret. Bei der Wechselkröte glaubt er an ein mögliches Vorkommen an Gartenteichen, ohne dabei jedoch Beispiele zu nennen. Bei der Kreuzkröte ist er sich sicher, dass Gärten und Gartenteiche keine geeigneten Habitate für diese Art darstellen.

Meyer (2004) berichtet von einem "Spiel- und Entdeckerteich" der trotz der zahlreichen Störungen durch die menschliche Nutzung schon einen Monat nach der Befüllung, im Februar 2001 die ersten Teich- und Bergmolche anlockte. Im Jahr danach fanden sich dort schon über 40 Bergmolche und 15 Teichmolche. "Die schnelle Besiedlung ist vor allem auf die reich strukturierte naturnahe Umgebung zurückzuführen."

Meyer (2004) legte im eigenen Garten einen Teich speziell für Amphibien an. "Bilanz: Sechs Jahre nach der Anlage des Teiches nutzen ihn fünf Amphibienarten: Wasserfrosch (Teichfrosch) und Erdkröte sowie Teich-, Kamm- und Bergmolch."

Kögel et al. (2004) Seite 50: "Aufgrund ihrer Lebensraumansprüche sind die Kreuzkröte (Bufo calamita), die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) selten im menschlichen Siedlungsbereich anzutreffen. Sollten diese Arten den Weg in einen Gartenteich finden, wäre dies ein besonderes Ereignis."

Schirl (1995) zählt den Bergmolch, den Teichmolch und den Grasfrosch als Bewohner seines Schwimmteiches auf, außerdem konnte er Ringelnattern beobachten. Er beobachtete im vierten Frühjahr nach dem Bau des Teiches bis zu 12 Grasfrösche und vier Laichballen von Grasfröschen. Er fand im gleichen Jahr bis zu 29 Teichmolche (9 Männchen und 15 Weibchen) und fünf Bergmolche mit 2 Männchen und 3 Weibchen.

1.2 Bergmolch Ichthyosaura alpestris (Laurenti, 1768) und

Teichmolch Lissotriton vulgaris (Linnaeus, 1758)

Bauer (2008) beschreibt die Bestandsentwicklung einer eingesetzten Bergmolchpopulation in Gartenteichen in einem Privatgarten in einem reinen Wohngebiet am Stadtrand von Augsburg. Der Garten hat eine Fläche von 650 m² und grenzt an weitere Gärten gleicher Größe. Im Untersuchungszeitraum wurden in der Nachbarschaft mehrere Gartenteiche angelegt, die auch von Bergmolchen besiedelt wurden. Zwischen 1977 und 2008 entwickelten sich aus den 22 Exemplaren der Gründerpopulation eine Population von mindestens 148 adulten Tieren.

Glandt (2018), S. 136, über den Bergmolch: "Auch in Gartenteichen manchmal häufig. Die Gewässer können im Voll- oder Halbschatten oder sonnenexponiert liegen, pflanzenarm oder dicht verkrautet sein."

Glandt (2018), S. 144, über den Teichmolch: "Eine Vielzahl verschiedener Lebensräume, auch in Ortschaften, z.B. in Gärten, Parks, und auf Friedhöfen."

Nach Münch (2001) haben Berg- und Teichmolch im Stadtgebiet von Dortmund "durch den Gartenteichboom gewaltig profitiert". Die Populationen in Gartenteichen seien jedoch mit meist weniger als 100 Tieren meist klein, jedoch über Jahre stabil. Beide Arten seien meist unter den amphibischen Erstbesiedlern von Gartenteichen.

Nach Maletzky & Weißmair (2016) werden vom Bergmolch auch naturnahe Gärten als Lebensraum genutzt, sofern in der Umgebung Vorkommen der Art bestehen.

Nach Maletzky & Weißmair (2016) ist der Teichmolch häufiger in der offenen Kulturlandschaft zu finden. Viele naturnahe Gärten mit kleineren und größeren Teichen entsprechen dem idealen Lebensraum dieser Art.

Kaufmann (2016): "Der Bergmolch bewohnt in der Stadt Salzburg hauptsächlich Gartenteiche, kann jedoch gelegentlich auch in Wagenspuren und Tümpeln im Umfeld von Laub- und Laubmischwäldern gefunden werden."

Kaufmann (2016): "Der Teichmolch ist wie auch der Bergmolch ein Gartenteich-Bewohner in der Stadt Salzburg, jedoch etwas seltener als erstgenannter."

Kaufmann (2016) leiten aus zerstreuten Funden des Bergmolchs (Mönchsberg und Rainberg) ab, dass es in diesem Gebiet "noch weitere Amphibienlaichgewässer in Form von privaten Gartenteichen" geben muss, die bisher jedoch größtenteils noch nicht gemeldet oder erfasst wurden.

Schatz et al. (2012): "Obwohl die Art ein sehr breites Spektrum aquatischer und terrestrischer Lebensräume nutzt und sogar wassergefüllte Wegerinnen und temporäre Kleinstgewässer zur Eiablage aufsuchen kann, sind in den dicht besiedelten Bereichen der Kulturlandschaft und in den Städten die Ressourcen knapp und damit ist das längerfristige Überleben in Frage gestellt (Klewen 1988, Thiesmeier & Kordges 1990, Deeming 2009)."

Schatz et al. (2012): "Nach Untersuchungen im mittleren und östlichen Ruhrgebiet ist der Teichmolch nach der Kreuzkröte jene Amphibienart, die am weitesten in die besiedelten Bereiche vordringt (Thiesmeier & Kordges 1990).

Schatz et al. (2012): "Während vergleichbare Untersuchungen in der Vergangenheit nur in naturnahen Habitaten durchgeführt wurden (Glandt 1982, Verrell & Francillion 1986, von Lindeiner 2007), soll mit dieser Studie erstmals eine Populationsanalyse einer "Stadtpopulation" vorgestellt werden. Das ist auch insofern von Interesse, da aufgrund moderner Trends in der Gartengestaltung die Zahl der kleinen Gartenteiche in städtischen Gebieten bedeutend zugenommen hat und damit auch die Möglichkeit der Existenz weiterer Teichmolchpopulationen."

Schatz et al. (2012) untersuchten die Teichmolchpopulation in einem Folienteich von etwa 4 m² Oberfläche und einer Tiefe von etwa 0,3 m. Sie fanden in drei aufeinanderfolgenden Jahren Populationsdichten von 21,5 (2009); 9,5 (2010) und 14,5 (2011) Teichmolchen pro Quadratmeter Teichfläche.

Schatz et al. (2012): Beebee & Griffiths (2000) beobachteten in einem etwa nur 2 m² kleinen Gewässer Populationen mit 30 bzw. in einem weiteren Jahr sogar mit 100 Individuen.

Schatz et al. (2012): "Besonders im Bereich der Kleingärten hat der Teichmolch ein großes Potenzial an Gartenteichen, deren Besiedlung in Halle nicht bekannt ist (Grosse 2012). Gartenteiche stehen auch in Nordrhein-Westfalen mit 28,4% oben an bei der Analyse der Nutzung der Gewässer durch den Menschen und der Besiedlung mit Teichmolchen."

Schatz et al. (2012): "Die vorliegenden Untersuchungen unterstützen die von Thiesmeier & Kordges (1990) erfolgte Klassifizierung des Teichmolches als Amphibienart mit einer deutlichen Tendenz zum Stadtfolger, solange gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Die Populationen können über viele Jahre in der Stadt existieren und große Bestände aufbauen."

Schwerdt (2011) beschreiben 21 Fundpunkte von Molchen im Untersuchungsgebiet. Bei neun davon handelt es sich um Gartenteiche, bei einem weiteren um einen Folienteich. Bergmolche kommen in 8 dieser Teiche vor, Fadenmolche in 7 und Teichmolche in einem. Teichmolche kommen insgesamt nur in 2 der 21 Gewässer vor.

Kraus (pers. Obs.): Am 10.05.2021 wurden alle Molche aus einem Schwimmteich (Mini-Schwimmteich) auf dem Gelände des NaturaGart Parks Ibbenbüren entfernt, um diesen reinigen zu können. Dabei wurden 20 Bergmolch-Männchen, 15 Bergmolch-Weibchen und 5 Teichmolch-Männchen und 6 Teichmolch-Weibchen herausgefangen. Die insgesamt 46 Tiere wurden in einen Naturteich (Amphibienteich) gesetzt. Wenige Tage nach der Reinigung waren wieder etwa zwei Dutzend Molche im Mini-Schwimmteich zu beobachten.

Am 15.06.2021 wurden im erstgenannten Schwimmteich zwischen 150 und 200 Jungmolche gezählt, die Tiere hatten eine Länge von 3-4 cm, am 19.07. wurden noch etwa 50 Tiere gezählt, die Körperlänge hatte sich nicht merklich verändert.

Am 15.06.2021 wurden in einem benachbarten Schwimmteich (Midi-Schwimmteich) ebenfalls zwischen 150 und 200 Jungmolche gezählt, die Tiere hatten eine Länge von 3-4 cm, am 19.07. wurden etwa 150 Tiere gezählt.

Winkelmann (2012) über seinen provisorischen Gartenteich in Berlin-Tegel: "Im kommenden Frühjahr erschien bereits der erste Teichmolch (Lissotriton vulgaris), ."

1.3 Fadenmolch Lissotriton helveticus (Razoumowsky, 1789)

Schwerdt (2011) beschreibt 21 Fundpunkte von Molchen im Untersuchungsgebiet. Bei neun davon handelt es sich um Gartenteiche, bei einem weiteren um einen Folienteich. Bergmolche kommen in 8 dieser Teiche vor, Fadenmolche in 7 und Teichmolche in einem. Teichmolche kommen insgesamt nur in 2 der 21 Gewässer vor.

1.4 Kammmolch; Nördlicher Kammmolch Triturus cristatus (Laurenti, 1768)

und Alpenkammmolch Triturus carnifex (Laurenti, 1768) und Donau-Kammmolch Triturus dobrogicus (Kiritzescu, 1903)

Münch (2001): "Im Stadtbereich von Dortmund werden Gartenteiche von Kammmolchen besiedelt, die in der Nähe von Naturschutzgebieten mit Kammmolchvorkommen liegen, die Individuenzahl bleibt jedoch bei maximal 10 Tieren."

Nach Maletzky & Weißmair (2016) kann man das Balzverhalten des Kammmolchs in Gartenteichen oft sehr gut beobachten.

Nach Maletzky & Weißmair (2016) können naturnah gestaltete Schwimm- oder Gartenteiche bedeutende Laichgewässer darstellen, wenn es im Siedlungsumfeld Kammmolchvorkommen gibt.

Nach Maletzky & Weißmair (2016) gibt es in einigen Gartencentern und Wasserpflanzengärten Vorkommen von Kammmolchen. Dadurch könne es zu Verschleppungen von Eiern über den Einkauf von Wasserpflanzen kommen.

Kaufmann (2016): "Während von den 1920er bis 50er-Jahren noch aus vielen Gebieten der Stadt Salzburg (.) Beobachtungen und Belege des Kammmolches vorliegen, wurden in den 1990er Jahren noch Fundpunkte aus den Stadtteilen (.) gemeldet. Heute findet man den im Bundesland vom Aussterben bedrohten Kammmolch im Stadtgebiet von Salzburg nur mehr im Bereich um den Gaisberg. Es sind Populationen aus einzelnen Schwimmteichen in Aigen, sowie an der Kreuzbergpromenade bekannt. Hier wurden 2015 zuletzt 35 wandernde Individuen erfasst."

1.5 Grasfrosch Rana temporaria (Linnaeus, 1758)

Münch (2001): "Auch der Grasfrosch gehört zu den ersten Amphibienarten am Gartenteich und hat "durch den Gartenteichboom profitiert". "Große Populationen mit mehr als 100 Laichballen brechen zwar in den meisten Fällen schon nach wenigen Jahren zusammen, so dass aber immerhin noch kleinere, den Kleinbiotopen angepasste Populationen übrigbleiben, wenn der Prädatorendruck durch Wassermolche nicht zu groß ist."

Münch (2001) weist auf die Gefährdung von Grasfröschen in Gartenteichen hin; "In vielen Gartenteichen beobachtet man im Frühjahr nach der Eisschmelze ein Massenauftreten von bis zu 100 toter Grasfrösche, die vermutlich an Sauerstoffmangel oder durch die giftigen Faulgase gestorben sind. Dadurch ist in vielen Fällen die gesamte geschlechtsreife Population ausgestorben und die Gartenteiche auf Jahre hinaus erst einmal grasfroschfrei."

Nach Maletzky & Weißmair (2016) nimmt der Grasfrosch naturnahe Gartenteiche gerne als Lebensraum an.

Glandt (2018), Seite 203 beschreibt die Lebensräume des Grasfrosches: "In Wiesen und an grasigen Böschungen entlang von Gräben, in Laub- und Mischwäldern, Gebüschen, Hecken, Gärten und Parks. Gelaicht wird in stehenden und langsam fließenden Gewässern, in Pfützen und Gräben, Garten- und Schulteichen sowie Verlandungszonen von Seen."

Mertens (1947): "Lebensraum. In den äußerst geringen Ansprüchen an die Aufenthaltsorte erinnert der Grasfrosch an die Erdkröte, benötigt aber zu seinem Gedeihen etwa mehr Feuchtigkeit als diese. Sonst ist er aber verbreitet und tritt sogar in Park- und Gartenanlagen der Großstädte auf, zuweilen in beträchtlicher Entfernung von Gewässern."

1.6 Grünfrösche; Kleiner Wasserfrosch Pelophylax lessonae (Camerano, 1882),

Seefrosch P. ridibundus (Pallas, 1771) und Teichfrosch P. kl. esculentus (Linnaeus, 1758)

Nach Münch (2001) sei der Teichfrosch "zu einem beliebten Gartenteichtier avanciert, das nicht nur angesiedelt wird, sondern in den meisten Fällen auch von allein einwandert."

Nach Maletzky & Weißmair (2016) können beide Arten (Seefrosch und Teichfrosch) neu entstandene Gewässer aufgrund ihrer guten Ausbreitungsfähigkeit rasch auffinden und gehören oft zu den - nicht zu überhörenden - Erstbesiedlern von Gartenteichen.

Benkö & Gollmann (2009) untersuchten die Grünfroschvorkommen im Westen Wiens. Sie bemerken: "Die Amphibienvorkommen an Gartenteichen sind in Wien unzureichend erfasst; das gilt auch für unsere Untersuchung, die sich auf größere, öffentlich zugängliche Gewässer konzentriert hat. Genauere Informationen über die Amphibienpopulationen in Gartenteichen sind erforderlich, um Artenschutzprogramme, wie sie für Rana lessonae und andere prioritäre Arten vorgesehen sind, sinnvoll gestalten zu können."

Glandt (2018) über Pelophylax "esculentus": "Lebensräume. Weites Spektrum unterschiedlicher Lebensräume, auch im Siedlungsbereich anzutreffen. Als Laichgewässer dienen kleine und große Stillgewässer sowie langsam fließende Bäche, Gräben und Flüsse. Auch in künstlichen Gewässern, z.B. Garten-, Schul- und Stadtparkteichen, Schwimmbassins und Betonbecken unterschiedlicher Nutzung."

Winkelmann (2012) über seinen provisorischen Gartenteich in Berlin-Tegel: Neben Hausbau, Familie und Beruf konnte sich das "Provisorium Gartenteich" zeitweise unbeachtet weiterentwickeln. Nun hatten sich auch kleine Seefrösche (Pelophylax ridibundus) vom etwa einen Kilometer entfernten Flughafensee eingefunden, und bei Wärme kühlten sich mehrere Erdkröten (Bufo bufo) im Teich ab.

Kraus (pers. Obs.): Am 04.06.2021 wurden im NaturaGart-Park, alleine in einer kleinen Bucht eines Naturteiches (Amphibienteich) auf 2-3 m² Fläche, 47 Grünfroschgelege gezählt. An dieser Stelle wurden in den Tagen davor mehrfach etwa 10-12 adulte Grünfrösche beobachtet, darunter einige rufende Männchen.

1.7 Moorfrosch Rana arvalis (Nilsson, 1842)

Winkelmann (2012) über seinen provisorischen Gartenteich in Berlin-Tegel: "Im Jahr darauf wurden die Knoblauchkröten vor dem Ablaichen von Krähen zerhackt, die mittlerweile ebenfalls zugewanderten Moorfrösche (Rana arvalis) von der Nachbarskatze aufgeschlitzt; meine Freude am Teich ließ deutlich nach."

1.8 Springfrosch Rana dalmatina (Fitzinger in Bonaparte, 1839)

Zu dieser Art konnten bisher keine Literaturstellen im Zusammenhang mit Gartenteichen gefunden werden.

1.9 Erdkröte Bufo bufo (Linnaeus, 1758)

Nach Maletzky & Weißmair (2016) ist die Erdkröte wohl die häufigste Amphibienart in Gärten und Parks.

Nach Maletzky & Weißmair (2016) besiedelt die Erdkröte neben ihren natürlichen Habitaten auch das Umfeld von Bauernhöfen mit Streuobstwiesen und Gemüsegärten; im Siedlungsraum nutzt sie naturnahe Gärten.

Glandt (2018), S. 176 erwähnt als Lebensräume der Erdkröte auch Gärten und Parks innerhalb von Ortschaften.

Rohdich (2004) beschreibt die gutgläubige Ansiedlung von 35 Erdkröten an einem Gartenteich. Die Tiere laichten umgehend ab und die Jungtiere verließen erfolgreich das Wasser. Die meisten der eingesetzten Tiere scheinen ab wieder abgewandert zu sein, viele kehrten jedoch im Folgejahr zu einer erneuten Eiablage zum Teich zurück.

Mertens (1947): "Lebensraum: in Bezug auf die Aufenthaltsorte ist die Erdkröte neben der Wechselkröte von allen einheimischen Lurchen am wenigsten anspruchsvoll und kommt sowohl in der Natur- wie der Kulturlandschaft allenthalben vor. Wälder und Wiesen, Felder und Gärten werden von ihr in gleichem Maße besiedelt wie Dorfstraßen und sogar Kellerräume menschlicher Wohnungen, wobei sie mäßig feuchten Schlupfwinkeln den Vorzug gibt."

Winkelmann (2012) über seinen provisorischen Gartenteich in Berlin-Tegel: "Neben Hausbau, Familie und Beruf konnte sich das "Provisorium Gartenteich" zeitweise unbeachtet weiterentwickeln. Nun hatten sich auch kleine Seefrösche (Pelophylax ridibundus) vom etwa einen Kilometer entfernten Flughafensee eingefunden, und bei Wärme kühlten sich mehrere Erdkröten (Bufo bufo) im Teich ab."

1.10 Kreuzkröte Epidalea calamita (Laurenti, 1768)

Glandt (2018), S. 183 beschreibt als Lebensräume für Kreuzkröten: ".aber auch Gärten und Bracheflächen (z.B. Industriebrachen) im Siedlungsbereich."

Mertens (1947): "Lebensraum. In der Wahl ihrer Aufenthaltsorte erinnert die Kreuzkröte sehr an die Wechselkröte, scheint aber als Grabtier besonders sandigen Boden zu bevorzugen. Auch sie meidet die menschlichen Siedlungen keineswegs (.).

Schatz et al. (2012): "Nach Untersuchungen im mittleren und östlichen Ruhrgebiet ist der Teichmolch nach der Kreuzkröte jene Amphibienart, die am weitesten in die besiedelten Bereiche vordringt (Thiesmeier & Kordges 1990). Sie wurde von (Thiesmeier & Kordges 1990) zwar als Stadtflüchter eingestuft, besitzt aber, verglichen mit anderen Amphibienarten Deutschlands, mit die höchste Tendenz zum Stadtfolger."

1.11 Wechselkröte Bufotes viridis (Laurenti, 1768)

Mertens (1947): "Lebensraum. Die Wechselkröte stellt in Bezug auf ihre Lebensstätten die gleichen geringen Ansprüche wie die Erdkröte, meidet aber ausgedehnte Waldgebiete. In einer Beziehung ist sie sogar noch weniger anspruchsvoll: sie ist entschieden widerstandsfähiger gegen Trockenheit und vermag daher an trockeneren Orten zu leben als die Erdkröte; sogar in die Städte dringt sie ein und wurde z.B. in Mainz, Wiesbaden und Frankfurt festgestellt."

Kraus (pers. Obs): Bei einem Besuch im Jahr 2015 wurden in einem Pool auf dem Außengelände des FEZ (Berlin Wuhlheide) unzählige Kaulquappen der Wechselkröte beobachtet.

1.12 Knoblauchkröte Pelobates fuscus (Laurenti, 1768)

Winkelmann (2012) berichtet über seinen provisorischen Gartenteich in Berlin-Tegel: "Knoblauchkröten (Pelobates fuscus) hatten sich eingestellt und laichten sogar ab. Leider gab es im Teich aber zu viele Fressfeinde, und so überlebten nur jene Kaulquappen, die ich in einem zusätzlichen "Provisorium" unterbrachte."

"Im nächsten Frühjahr brachen für die Knoblauchkröten goldene Zeiten an, da kaum noch hungrige Teichmolche anwesend waren. Mit Freude sah ich, wie riesengroß die Kaulquappen werden und dass bei den ersten Tieren bereits die Hinterbeine wuchsen. "

1.13 Geburtshelferkröte Alytes obstetricans (Laurenti, 1768)

Zu dieser Art konnten bisher keine Literaturstellen im Zusammenhang mit Gartenteichen gefunden werden.

1.14 Laubfrosch Hyla arborea (Linnaeus, 1758)

Nach Maletzky & Weißmair (2016) können Siedlungen mit naturnahen, aneinandergrenzenden Gärten und zahlreichen Gartenteichen in der Nähe, von bestehenden Laubfrosch-Vorkommen noch hohe Bestände aufweisen.

Braun (2005) zählt einige langfristig gesicherte Laubfroschpopulationen im niederösterreichischen Mostviertel auf. Alle darüber hinaus bekannt gewordenen Vorkommen im Mostviertel beherbergen kleine, meist isolierte Populationen an Sekundärstandorten wie Schottergruben und Gartenteichen. Die starke Isolation dieser Restvorkommen und die Kurzlebigkeit solcher Biotope stellen jedoch für das langfristige Überleben des Laubfrosches im Untersuchungsgebiet ein ernstes Problem dar.

Braun (2005): "Im Tullnerfeld südlich der Donau findet man den Laubfrosch relativ häufig, wobei er dort hauptsächlich Gartenteiche besiedelt. Dieser Umstand muss jedoch kritisch betrachtet werden, da die meisten Gartenteiche zwar als Rufplätze, nicht aber als Fortpflanzungsgewässer dienen. Alleine der Besatz mit (Gold)Fischen macht ein Überleben des Laubfroschlaichs und der Quappen fast unmöglich."

Braun (2005) schlägt Mindestmaßnahmen für einen effektiven Laubfroschschutz im Mostviertel vor; darunter "Öffentlichkeitsarbeit über die wichtige Funktion von fischfreien Gartenteichen als Wander- und/oder Laichbiotope und die Akzeptanz von Laubfröschen im eigenen Garten."

Glandt (2006) beschreibt einen modernen "Schwimmteich mit Flachwasserzone am Bisamberg im Stadtgebiet von Wien. Der Teich dient dem Laubfrosch (Hyla arborea) als Fortpflanzungsgewässer. Foto: A. Schmidt."

Mertens (1947): "Lebensraum: Der Laubfrosch ist ein Bewohner von Sümpfen Röhricht, feuchten Wiesen, Waldrändern, Gärten (.)."

Kögel et al (2004): "Auch an Waldrändern, in Gärten und Parks ist er anzutreffen."

Reichholf (1996) beschreibt detailliert die Bestandsentwicklung des Laubfrosches (Hyla arborea) "im Bereich des Inntales zwischen der Salzach- und der Rottmündung". Er registrierte einen starken Rückgang der Laubfrösche bis in die frühen 1980er Jahre. "Die rasche (scheinbare) Bestandserholung, die in den darauffolgenden Jahren einsetzte, war jedoch auf die Anlage der Gartenteiche zurückzuführen, zu denen die verbliebenen Laubfrösche zuwanderten und in denen sie sich gut ein Jahrzehnt lang bestens vermehren konnten. Gegenwärtig sind in den Altwässern, die dem Prozess der Verockerung unterworfen sind, alle Amphibienarten sehr selten geworden oder ganz verschwunden (Reichholf-Riem, 1996). Auch Grasfrösche (Rana temporaria) und Erdkröten (Bufo bufo) laichen in den meisten Altwässern nicht mehr. Ohne die Gartenteiche wären praktisch alle Amphibienarten bayrischerseits im Tal des unteren Inns ausgestorben."

Er beschreibt weiter, dass an einem dieser Gartenteiche Ende der 1980er Jahre der Rückgang einsetzte und 1995 das Vorkommen erloschen war. Er führt dies darauf zurück, dass an diesem Gartenteich keine Pflegemaßnahmen vorgenommen wurden und er mit der Zeit von hohen Gehölzen umstanden und beschattet war."

1.15 Gelbbauchunke Bombina variegata (Linnaeus, 1758)

Glandt (2018), S. 58, Bildunterschrift zu Abb. 7.4: Auch kleine Gartenteiche können für Amphibien sehr wertvoll sein. Laichgewässer für Gelbbauchunke und Bergmolche.

Glandt (2018), S. 170 erwähnt, dass auch Folienteiche ein Vorkommen der Gelbbauchunke stützen können.

1.16 Rotbauchunke Bombina bombina (Linnaeus, 1761)

Rohdich (2003) protokollierte die Besiedlung eines neuangelegten Gartenteichs durch Wassertiere verschiedener Arten. Er fand an einem neuangelegten Teich in der "Größe eines kapitalen Wohnzimmers" und einer maximalen Tiefe von 2 m im Frühjahr des zweiten Jahres Teichmolche, deren Eier und Larven und einen Kammmolch. Im dritten Jahr gesellten sich Grasfrösche und Erdkröten hinzu, beide Arten vermehrten sich erfolgreich. Im vierten Jahr fand er einen Bergmolch, ein Pärchen Laubfrösche und eine Rotbauchunke im Teich.

1.17 Feuersalamander Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758)

De Saint-Paul et al. (2004) S. 23 "Im Ballungsraum Ruhrgebiet dringt der Feuersalamander bis weit in vom Menschen besiedelte Gebiete vor und nutzt auch Gärten und Parkanlagen als Lebensraum."

2 Mit welchen Amphibienarten kann man typischerweise an einem Gartenteich rechnen?

Die häufigsten Amphibienarten an Gartenteichen sind Erdkröte (Bufo bufo), Grasfrosch (Rana temporaria), Grünfrosch (Rana spp.), Teichmolch (Lissotriton vulgaris) und Bergmolch (Ichthyosaura alpestris).

Erdkröte und Grasfrosch sind eher Bewohner naturnaher Gärten, die Gartenteiche lediglich für die kurze Zeit von Balz und Eiablage aufsuchen. Grünfrösche, Teich- und Bergmolch verbringen mehrere Monate am und im Wasser und sind dort vom Gartenteichbesitzer auch regelmäßig zu beobachten. Auch diese drei Arten vermehren sich in Gartenteichen.

Sofern sich in unmittelbarer Umgebung noch individuenstarke, natürliche Vorkommen befinden, sind auch weitere Amphibienarten regelmäßig in und an Gartenteichen anzutreffen. Zu diesen Arten gehören der Kammmolch (Triturus cristatus) und der Laubfrosch (Hyla arborea). Für beide Arten können Garten- und Schwimmteiche, aber auch Sekundärgewässer im Siedlungsbereich (z. B. Kulturteiche in Gärtnereien) wichtige Trittstein- oder Ersatzbiotope darstellen.

Laut Greßler (1997) sind in Gartenteichen vor allem Teichmolch (Triturus vulgaris), Bergmolch (Triturus alpestris), Kammmolch (Triturus cristatus), Grasfrosch (Rana temporaria), Springfrosch (Rana dalmatina), Laubfrosch (Hyla arborea) und die "Grünfrösche" anzutreffen.

Andere Arten kommen, wenn überhaupt, nur in seltenen Fällen in und an Gartenteichen vor. Zu diesen Arten zählen der Fadenmolch (Lissotriton helveticus), die Kreuzkröte (Epidalea calamita), die Wechselkröte (Bufotes viridis) und die Gelbbauchunke (Bombina variegata).

Für die Rotbauchunke (Bombina bombina), die Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und den Moorfrosch (Rana arvalis) konnte jeweils wenigstens ein Bericht über Beobachtungen an einem Gartenteich gefunden werden.

3 Welche Faktoren sind für das Vorkommen einzelner Arten an Gartenteichen ausschlaggebend?

Jedem Naturfreund ist klar, dass ein Gartenteich naturnah gestaltet sein sollte, wenn er einen geeigneten Lebensraum für Amphibien darstellen soll. Eine wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema konnte jedoch nicht gefunden werden.

Verschiedene Autoren weisen darauf hin, dass die Beschaffenheit von Gartenteich und Garten, sowie die dort vorhandenen Strukturen für das Vorkommen der einzelnen Arten entscheidend sind. Welche Faktoren dies jedoch im Einzelnen sind, wurde bisher nicht näher beschrieben. Zusätzlich scheint das individuenreiche Vorkommen der Zielart in der unmittelbaren Umgebung ausschlaggebend zu sein, wobei auch hier unklar bleibt, welche Faktoren letztendlich über eine Besiedlung entscheiden.

Im NaturaGart-Park kommen Erdkröten, Grasfrösche, Grünfrösche, Teich- und Bergmolche seit vielen Jahren und in großer Stückzahl vor. Warum einzelne Arten in oder an einem Teich vorkommen bzw. ablaichen und dies im direkt benachbarten Teich nicht tun, lässt sich bisher nicht sagen.

4 Wie lassen sich Amphibien an Gartenteichen fördern?

Die bisher gesichtete Literatur gibt dazu nur in wenigen Fällen konkrete, umsetzbare Hinweise. Einige offensichtliche Faktoren, die der Gartenbesitzer beeinflussen kann, sind die amphibienfreundliche Gestaltung des Umfeldes des Gartenteiches, der Verzicht auf Fischbesatz oder z.B. das Angebot von Sonnenplätzen für Grünfrösche in unmittelbarer Nähe des Wassers. Kempkes (2012) gibt dazu eine Fülle von Informationen.

Glandt (2008), S. 138 erwähnt als Schutzmaßnahme für den Bergmolch die Anlage naturnaher Gartenteiche.

Kempkes (2012) enthält vielfältige Informationen zur amphibienfreundlichen Teichgestaltung und gibt auch einige der Informationen aus den hier zitierten Veröffentlichungen wieder.

Thiesmeier (2018): Unter den einheimischen Amphibien gibt es eine Reihe von Arten, die selbst in kleinen Gartenteichen von wenigen Quadratmetern Größe leben können, wenn keine Fische vorhanden und das Gewässer sowie zumindest Teile des Gartens naturnah gestaltet sind.

5 Welche Gefahren für Amphibien ergeben sich an und um Gartenteiche?

Eine ganze Reihe von Publikationen erwähnen Gefahren für Amphibien im Garten oder am Gartenteich, meist bleibt es jedoch bei einer Aufzählung des Offensichtlichen.

Neben dem Straßenverkehr, der innerstädtisch eine große Gefahr für wandernde Amphibien darstellt, sind Todesfallen, wie ungesicherte Gullies und Lichtschächte große Bedrohungen im Siedlungsbereich. Gleiches gilt für freilaufende Katzen oder verschiedene Vogelarten, die sich manchmal an den Tieren am Gartenteich vergreifen.

Das Zufrieren zu flacher oder zu stark (nährstoff-) belasteter Gartenteiche kann in strengen Wintern zu zahlreichen Verlusten unter im Wasser überwinternden Amphibienarten führen.

Auch Gartenteiche unterliegen einer gewissen Sukzession und nicht in allen Sukzessionsstadien sind sie geeignete Lebensräume für Amphibien. So zählt das Verhindern der Verlandung und der Verbuschung des Gartenteiches zu den Maßnahmen, die den langfristigen Erhalt einer Amphibienpopulation sichern können.

Fischbesatz scheint in jedem Falle eine Gefahr für existierende Amphibienvorkommen oder deren Neuansiedlung in Gartenteichen zu sein (siehe Greßler, 1997).

Auch die am Gartenteich und besonders am Schwimmteich installierte Pump- bzw. Filtertechnik kann problematisch werden. So beschreibt Jorek (2022): "Bei sehr vielen Pumpen hat das Ansauggitter Öffnungen von fast einem Zentimeter. Wenn solche Pumpen offen im Wasser stehen, werden nicht nur Wasserflöhe, sondern auch Libellenlarven, Molche und junge Frösche durch diese Öffnungen gesaugt. Dahinter liegen die schnelldrehenden Förderflügel der Pumpe. Die scharfen Kanten zerstückeln fast zwangsläufig alle Wassertiere."

Der in den meisten Fällen gut gemeinte, aber verbotene Besatz von Gartenteichen mit aus der Natur entnommenen Amphibien und deren Kaulquappen oder Laich, kann nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch durch die Verschleppung von Krankheiten tödlich für bereits vorhandene Amphibien sein. Kempkes (2012) weist z. B. auf die Verschleppung des Chytridpilzes und die daraus resultierenden Gefahren hin.

Glandt (2018) weist auf die Notwendigkeit der Absicherung von Keller- und Lichtschächten hin, damit diese nicht zu Todesfallen für Bergmolche, Teichmolche, Erdkröten und Wechselkröten werden.

Kempkes (2012), Seite 106: "Bitte achten Sie auch an ihrem Haus auf Amphibienschutz. Nicht selten fallen Lurche, vor allem während der alljährlichen Wanderungen vom Frühjahr über den Sommer bis in den Herbst hinein, in Kellerschächte und durch Gullydeckel. Das sind für Amphibien tödliche Fallen, aus denen es kein Entrinnen gibt. Es gilt, diese Fallen durch technische Hilfsmaßnahmen zu sichern und darüber hinaus regelmäßig zu kontrollieren. Dabei sollten Sie allerdings genau hinsehen, denn während eine ausgewachsene Erdkröte jedem auffällt, übersieht man die jungen Lurche häufig."

Greßler (1997): "Doch nicht immer haben diese Sekundärbiotope nur positiven Einfluss auf die Amphibienfauna. Im Winter 1990/91 wurde in der Nord-Schweiz eine außergewöhnlich hohe Todesrate von Grasfröschen registriert. Eine Untersuchung des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft in Bern (GERLACH & BALLY 1992) zeigte auf, dass die meisten Todesfälle von kleinen Folienteichen gemeldet wurden. Die Resultate dieser Studie legen nahe, dass das Grasfroschsterben auf Sauerstoffmangel in diesen künstlich abgedichteten Gewässern ohne Zufluss zurückzuführen ist. Kleine Folienteiche bieten oft schlechte Überwinterungsbedingungen für Amphibien und können so zur tödlichen Falle werden."

Auch Gartenteiche unterliegen einer gewissen Sukzession und nicht in allen Sukzessionsstadien sind sie geeignete Lebensräume für Amphibien. So zählt das Verhindern der Verlandung der Verwaldung des Gartenteiches zu den Maßnahmen, die den Langfristigen Erhalt einer Amphibienpopulation sichern können.

Greßler (1997): "Auch wenn Gartenteichbesitzer Kleingewässer - im Glauben naturschützerisch zu handeln - "der Natur überlassen" werden diese durch das Aufkommen schattenspendender Bäume und dichter Vegetation für Amphibien unattraktiv und von diesen als Laichgewässer nicht mehr angenommen (Reicholf, 1996). Um einen Gartenteich als Laichplatz für Amphibien zu erhalten sind demnach regelmäßige Pflegemaßnahmen zur Verhinderung der Verlandung ebenso notwendig,."

Fischbesatz scheint in jedem Falle die größte Gefahr für existierende Amphibienvorkommen oder deren Neuansiedlung in Gartenteichen zu sein (siehe Greßler, 1997)

Wie Kempkes (2012) ausführlich beschreibt, kann auch der Teich selbst zur Todesfalle für Amphibien werden. "In größeren Gärten legen sich manche Besitzer Schwimmteiche oder Swimmingpools an. Während die Schwimmteiche zumeist auch über Flachwasserzonen verfügen und deshalb auch als Ersatzlaichgewässer für anpassungsfähige Amphibien wie Erdkröte oder Teichmolch in Frage kommen, sind die Swimmingpools "tote Gewässer". In ihnen kann sich kein Leben entwickeln. Sie werden mit hohem energetischen Aufwand (Filterung, u. U. Chlorzusatz oder anderer chemischer Reinigung) "sauber" gehalten. Für viele Tiere, vor allem Insekten und unerfahrene Jungvögel, sind die Pools tödliche Fallen, in denen sie qualvoll ertrinken. Sofern sie im Boden eingelassen werden und eine Kante haben, können sie auch für Amphibien lebensgefährlich werden, denn diese müssen das Wasser wieder verlassen können. Gleiches gilt auch für Schwimmteiche mit einer Kantenumrandung (meist aus Tropenholz!). Die Amphibien ertrinken, trotz all ihrer Schwimmkünste, elendig in diesen künstlichen Gewässern, wenn sie nicht hindernisfrei das Wasser verlassen können. Bei "natürlich" angelegten Schwimmteichen sollten die Benutzer unbedingt darauf achten, dass besonders während der Laichzeit keine Störungen der Tiere erfolgen."

Kempkes (2012) warnt: ".muss an dieser Stelle dringend von einer künstlichen Besiedlung abgeraten werden. Zum einen verstößt das Fangen und Umsiedeln von Amphibien und ihren Nachkommen (auch als Laich) gegen die geltenden Naturschutzgesetze. Zum anderen ist durch eine anthropogen vorgenommene Ansiedlung keineswegs garantiert, dass die Amphibien das Gewässer auch annehmen. Darüber hinaus ist mit einer künstlichen Ansiedlung auch die Gefahr einer weiteren Verbreitung des Chytridpilzes (Batachochytridium dendrobatidis) verbunden, sodass davon nur abgeraten werden kann."

6 Haben Gartenteiche einen positiven Einfluss auf die Gesamtpopulation der Amphibienarten?

Tragen Gartenteiche zur Vernetzung von natürlichen Amphibienbiotopen bei?

Auch zu diesem Thema konnten keine umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen gefunden werden. Viele Autoren sind sich aber der besonderen Bedeutung von Gartenteichen, als Trittsteinbiotope im Siedlungsbereich bewusst.

Glandt (2018) empfiehlt für die Stützung und Vernetzung natürlicher Vorkommen von Gelbbauchunke, Fadenmolch, Kammmolch, Laubfrosch und Grasfrosch die Anlage naturnaher Kleingewässer, darunter auch Gartenteiche. Thiesmeier (2018) geht davon aus, dass auch für Kamm- und Fadenmolch Gartenteiche eine Rolle spielen können und betont, dass naturnahe Gartenteiche für viele Pflanzen und Tiere wichtige Lebensräume sein können. Ludwig et al. (1992) vermutet, dass natürlich gestaltete Gartenteiche Tieren und Pflanzen als "Trittsteine in unseren unwirtlichen Siedlungsgebieten dienen. Im Verbund mit anderen Teichbesitzern kann der Naturliebhaber zwar keinen Ersatz für zerstörte Lebensräume schaffen, aber eine Vielzahl von Teichen, bietet Tieren und Pflanzen einen gesicherten Wanderweg durch unsere sterile Umwelt, auf dem sie unbeschadet zu natürlichen Lebensräumen gelangen können." Greßler (1997) merkt kritisch an, dass künstlich angelegte Kleingewässer, wie etwa Gartenteiche, niemals ein vollwertiger Ersatz für natürliche Lebensräume sein können, aber vielerorts die Lebensbedingungen für Amphibien verbessern können und dies besonders im städtischen Bereich.

Greßler (1997) gibt am Beispiel des Laubfrosches (Hyla arborea) an, dass beim Verschwinden der natürlichen Wohngewässer "als letztes Refugium nur mehr die Gartenteiche der Umgebung." bleiben. Reicholf (1996) beschreibt einen Fall "bayerischerseits im Tal des unteren Inns", dass es die Anlage von Gartenteichen war, "die ein Aussterben praktisch aller Amphibienarten verhindert hat."

Schirl (1995) fasst die Situation wie folgt zusammen: "Und man darf die ökologische Bedeutung nicht vergessen: gab es früher vor allem außerhalb der besiedelten Gebiete Lebensmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere, so verhält es sich heute weitgehend umgekehrt. Die Wiesen und Felder sind ausgeräumte riesige Kulturflächen geworden ohne jedwede Hecke oder Feuchtbiotop.

In den besiedelten Gebieten hingegen entstehen immer mehr Feuchtgebiete und Hecken als Begrenzungen der Grundstücke. Mehrere solcher Gärten können ein ideales Biotopverbundsystem darstellen, über das die Tierwelt ab- und zuwandern kann."

Das EPCN (2010) betont den Wert der Kleingewässer für die Artenvielfalt. Sie seien sowohl entscheidender Lebensraum, auch für seltene Arten, als auch Trittstein und Zufluchtsort und Biodiversität-Hotspots.

In Bezug auf die regionale Artenvielfalt von Binnengewässern, seien der Beitrag von Kleingewässern als Trittsteine oder Zufluchtsorte, so bedeutend wie der von Flüssen und Seen.

So seien die einzelnen stehenden Süßgewässer zwar oft klein, doch die Summe dieser kleinen Gewässer (kleiner 10ha), mache weltweit immerhin einen Anteil von 30 % der stehenden Binnengewässer aus.

Als Kleingewässer werden neben vielen historischen und kulturellen Anwendungen, auch "Dekorative Garten- und Schwimmteiche" aufgelistet.

Glandt (2018), Kapitel 7: Naturnahe Gärten und Gartenteiche - ein Beitrag zum Artenschutz, S. 54: "Anlage eines naturnahen Gartenteiches (.). Bereits kleine, wenige Quadratmeter große Teiche können einen Beitrag zum Artenschutz leisten, z.B. für Gelbbauchunken und Molche (.). Sofern räumlich möglich, wäre eine Größe von 50-100 m² zu empfehlen, bei einer Tiefe von einem halben Meter."

Glandt (2018), S. 138 empfiehlt als Schutzmaßnahme für den Fadenmolch die "Neuanlage kleiner Stillgewässer in nicht zu großer Entfernung (weniger als 1 km) bestehender Vorkommen. Hierdurch wird die Vernetzung der Populationen gefördert."

Glandt (2018), S. 154 empfiehlt als Schutzmaßnahme für den Nördlichen Kammmolch "Durch die Neuanlagen von Gewässern in nicht zu großer Entfernung (max. 1 km) bestehender Vorkommen wird die Vernetzung gefördert. "

Glandt (2018), S. 190 empfiehlt für den Laubfrosch die "Anlage neuer Laichgewässer (sonnenexponierte, fischfreie Stillgewässer). Hierdurch wird die Vernetzung gefördert."

Glandt (2018), S. 207 empfiehlt für den Grasfrosch die "Neuanlage von Kleingewässern in Nachbarschaft von bestehenden Vorkommen (im Umkreis von 1-2 km).

Thiesmeier (2018): "Es ist davon auszugehen, dass auch für die beiden seltenen Molcharten (Kammmolch und Fadenmolch) Gartenteiche eine Rolle spielen können, wenn diese in ihrer Nähe vorhanden wären."

Thiesmeier (2018), gibt Aussicht auf weitere Untersuchungen: "Naturnahe Gartenteiche können für viele Pflanzen und Tiere wichtige Lebensräume sein, daher lohnt es sich, diesem Biotoptyp in der Stadt Gütersloh zukünftig weiterhin Aufmerksamkeit zu schenken.

Um eine genauere Analyse über die Verzahnung von Stillgewässern in der freien Landschaft mit Gartenteichen zu bekommen, böte sich z. B. eine Luftbildauswertung eines ausgewählten Bereichs eines Stadtbezirks an, um die Gewässer in den Privatgärten genauer zu erfassen. Nachfolgende qualitative Interviews vor Ort könnten Aufschlüsse über die Nutzung der Gartenteiche geben und ihre Einbindung in das Umland analysieren und bewerten."

Ludwig et al. (1992): "Viele natürlich gestaltete Gartenteiche können Tieren und Pflanzen aber als Trittsteine in unseren unwirtlichen Siedlungsgebieten dienen. Im Verbund mit anderen Teichbesitzern kann der Naturliebhaber zwar keinen Ersatz für zerstörte Lebensräume schaffen aber eine Vielzahl von Teichen bietet Tieren und Pflanzen einen gesicherten Wanderweg durch unsere sterile Umwelt, auf dem sie unbeschadet zu natürlichen Lebensräumen gelangen können."

Greßler (1997): "Künstlich angelegte Kleingewässer, wie etwa Gartenteiche, können zwar vielerorts die Lebensbedingungen für Amphibien verbessern, sind aber niemals ein vollwertiger Ersatz für natürliche Lebensräume. Besonders im städtischen Bereich verbessern Sekundärbiotope jedoch die Situation für Amphibien. 1994 wurden auf der "Donauinsel", einem künstlichen Hochwasserschutzbau bei Wien, drei kleine Folienteiche als Trittsteinbiotope angelegt. Eine Studie zeigt, dass zwei der Teiche bis Juni 1997 von sechs Amphibienarten als Laichgewässer angenommen wurden. Mittels "Fang-Wiederfang-Methode" und individueller Wiedererkennungstechniken wurde gezeigt, daß diese Kleingewässer für Donaukammmolch (Triturus dobrogicus) und Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) ihre Funktion als Trittsteine erfüllen."

Greßler (1997): "Die Beliebtheit von Amphibien hat sich sogar so weit entwickelt, dass ein kleiner Gartenteich - umgangssprachlich als "Biotop" bezeichnet - in vielen Gärten angelegt wird (.). Diese kleinen Gewässer mit wenigen Quadratmetern Fläche haben vielerorts das Angebot an Laichgewässern gehoben, wenngleich diese auch nur von einigen Arten zur Fortpflanzung aufgesucht werden. Die Besiedlung solcher Gartenteiche durch Amphibien ist wissenschaftlich leider kaum untersucht, anekdotischen Berichten zufolge werden viele aber innerhalb kürzester Zeit als Laichplatz angenommen, sehr zum Leidwesen mancher Nachbarn, die durch nächtliches Gequake in ihrem Schlaf gestört werden. Unter den heimischen Arten sind vor allem Teichmolch (Triturus vulgaris), Bergmolch (Triturus alpestris), Kammmolch (Triturus cristatus), Grasfrosch (Rana temporaria), Springfrosch (Rana dalmatina), Laubfrosch (Hyla arborea) und die "Grünfrösche" an Gartenteichen anzutreffen."

Greßler (1997): "Schirl (1995) berichtet vom Bau eines Schwimmteiches mit einer Fläche von 25 m2 im Jahr 1989 in Oberösterreich und von der raschen Besiedelung durch Bergmolch, Teichmolch und Grasfrosch mit deren Larven und Kaulquappen das Schwimmparadies im Sommer geteilt werden musste. Es war nach Reichholf (1996) auch die Anlage von Gartenteichen, die ein Aussterben praktisch aller Amphibienarten bayerischerseits im Tal des unteren Inns verhindert hat."

Greßler (1997): "In den Altwassersystemen des Inns in diesem Bereich kam es in den siebziger Jahren zu einer starken Ausbreitung von Eisenbakterien, die zu einer Verockerung der Gewässer führte und alles übrige Leben zum Verschwinden brachte. In dieser Situation blieben vor allem für die Laubfrösche (Hyla arborea) als letztes Refugium nur mehr die Gartenteiche der Umgebung."

Schirl (1995): "Und man darf die ökologische Bedeutung nicht vergessen: gab es früher vor allem außerhalb der besiedelten Gebiete Lebensmöglichkeiten für Pflanzen und Tiere, so verhält es sich heute weitgehend umgekehrt. Die Wiesen und Felder sind ausgeräumte riesige Kulturflächen geworden ohne jedwede Hecke oder Feuchtbiotop.

In den besiedelten Gebieten hingegen entstehen immer mehr Feuchtgebiete und Hecken als Begrenzungen der Grundstücke. Mehrere solcher Gärten können ein ideales Biotopverbundsystem darstellen, über das die Tierwelt ab- und zuwandern kann."

EPCN (2010) S.6: "Einzelne Gewässer sind relativ klein und können unbedeutend erscheinen und neben größeren Wasserkörpern wie Seen verblassen. Doch weltweit sind Kleingewässer eine außergewöhnliche Süßwasserressource. Insgesamt gesehen haben die Millionen kleiner Gewässer mit weniger als 10 Hektar Größe einen Flächenanteil von 30 Prozent aller stehenden Binnengewässer. Das verdeutlicht, dass wir kleine Gewässer noch direkter in Untersuchungen globaler Prozesse einbeziehen sollten, einschließlich der mit dem Klimawandel verbundenen Prozesse."

EPCN (2010) S. 8: "Wert der Kleingewässer für die Artenvielfalt

Kernaussagen:

  • Kleingewässer sind entscheidende Lebensräume für ungewöhnliche und seltene Arten
  • Kleingewässer sind Trittstein-Lebensräume
  • Kleingewässer sind Biodiversitäts-Hotspots"

"Auf der Landschaftsebene sind Kleingewässer außerordentlich bedeutend für die Biodiversität von Binnengewässern (Box 4), wobei sie oft genauso viel zum regionalen "Artenpool" beitragen wie Flüsse oder Seen." [.] "Sowohl Einzelgewässer als auch Kleingewässernetzwerke können wichtig sein. Einzelne Kleingewässer können als Zufluchtsorte für terrestrische und aquatische Organismen fungieren, besonders in intensiv bewirtschafteten Landschaften, die etwa 80 % von Europa bedecken."

EPCN (2010) S.11: "Einige historische und kulturelle Nutzungen von Kleingewässern":

"Hammerteiche, Heidelandteiche, Eisteiche, Bewässerungsteiche, Waschteiche, Viehtränkteiche, Mergelgruben, Mühlteiche, Schutzgräben, Hofteiche

Dekorative Gartenteiche, Torfteiche, Hanfteiche, Dammteiche, Rückgewinnungsteiche, Stauteiche, Saunateiche, Schlammteiche, Karpfenteiche, Absetzteiche

Schwimmteiche, Zugmaschinenteiche, Wasserkressenbeete, Teiche zum Quellen von Wagenrädern, Kühlteiche, Curlingteiche, Köderteiche, Regenwasserteiche

Destillerieteiche, Trinkwassertümpel, Viehtriebteiche, Ententeiche, Färbeteiche, Extraktionsteiche, Fischteiche, Flachsrösteteiche, Schmiede/Brennofenteiche"

EPCN (2010) S. 16: "Strategie für die Erhaltung der Kleingewässer in Europa

Die Zeit wird knapp, um europäische Kleingewässer zu schützen. In Anbetracht der großen Verluste von Kleingewässeranzahl und -qualität müssen wir dringend handeln, um den einzigartigen Wert der Kleingewässer für Biodiversität, kulturelles Erbe und Erbringen von Ökosystemleistungen zu schützen."

Unter anderem:

"Forschung und Monitoring: Wir benötigen mehr Grundlagen- und angewandte Forschung zur Biologie und Ökologie der Kleingewässer, als Grundlage für effiziente und praxistaugliche Maßnahmen zum Schutz und Management, zur Schaffung sowie für ein Monitoring von Kleingewässern. ."

"Schutz und Verbesserung der Ressource: Wir müssen wertvolle Standorte mit Kleingewässern unter Schutz

stellen und fördern sowie neue, hochwertige Kleingewässer schaffen als Kompensation bereits zerstörter oder nicht restaurierbarer Kleingewässer."

EPCN (2010) S. 19 (zu Schutz und Verbesserung der Ressource): "[.] Kleingewässer sind einfach zu bewirtschaften und zu schützen. Sie stehen in direkter Beziehung mit den Menschen. Verglichen mit anderen Süßwasserhabitaten sind sie außerordentlich billig und einfach anzulegen. Und wenn sie in großer Anzahl an den richtigen Orten geschaffen werden, dann haben sie das Potential eines großen Nutzens für die Biodiversität, den Hochwasserschutz sowie die Abschwächung von Verschmutzungen und der Auswirkungen des Klimawandels."

7 Gibt es Nachweise von seltenen oder besonders schützenswerten Amphibienarten an Gartenteichen?

Der Bergmolch profitiert besonders von Gartenteichen und ist eine der Arten, die am häufigsten in Gartenteichen gefunden werden. Er gilt zwar in Deutschland als ungefährdet und häufig, Deutschland trägt aber trotzdem eine hohe Verantwortung für diese Art, da fast ein Drittel des Verbreitungsgebietes in Deutschland liegt.

Der Kammmolch kommt zwar wohl weniger oft in Gartenteichen vor als die oben genannte Art, trotzdem ist die Besiedlung von Gartenteichen für den Kammmolch gut belegt. Deutschland ist für diese Art als in hohem Maße verantwortlich, da vermutlich 10-30% des Verbreitungsgebietes in Deutschland liegen. Darüber hinaus gilt der Kammmolch in Deutschland als gefährdet, mäßig häufig und unterliegt, im langfristigen Bestandstrend, einem starken Rückgang.

Besonders gut belegt ist die Bedeutung von Gartenteichen für den Laubfrosch. In mehreren Publikationen wurde beschrieben, dass die Art in einzelnen Gebieten, in denen sie in natürlichen Gewässern nicht mehr gefunden werden konnte, in naturnahen Garten- und Schwimmteichen noch vorkommt. Deutschland gilt für diese Art als in hohem Maße verantwortlich, da geschätzte 20% seines Areals in Deutschland liegen. Der Laubfrosch gilt in Deutschland als gefährdet, mäßig häufig und sein Bestand ist langfristig von einem starken Rückgang betroffen. Für den Schutz des Laubfrosches könnten Gartenteiche in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.

Bei den Grünfröschen ist die Artzuordnung in den bisher gesichteten Publikationen oft nicht eindeutig. Gleiches gilt für die Datenlage, was Gefährdungssituation und Verantwortungsgrad in Deutschland angeht. Es ist davon auszugehen, dass nähere wissenschaftliche Untersuchungen zum Vorkommen dieser Arten an Gartenteichen zu überraschenden Ergebnissen führen.

Für weitere seltene oder besonders schützenswerte Arten gibt es nur wenige Informationen in der bisher gesichteten Literatur. In Fällen, in denen Bestände dieser Arten in der Nähe von Gartenteichen existieren, könnten gezielte Untersuchungen zur Besiedlung Aufschluss über den Wert von Gartenteichen für diese Arten geben.

Die Informationen zu Gefährdung, Häufigkeit und Verantwortung stammen aus Rote-Liste-Gremium Amphibien und Reptilien (2020) und der BPBV Liste Verantwortungsarten (2021). Bei den dort aufgelisteten "Arten sind besondere Anstrengungen erforderlich, um den Weltbestand zu sichern. Ihr Schutz hat einen hohen Stellenwert im Naturschutz"

8 Literaturverzeichnis "Amphibien am Gartenteich"

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Dr. rer. nat. H. Kraus und Dipl. Biol. S. Kraus (2022)

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