Früher hat man für einen Teich die Grube gegraben, hat eine Folie eingelegt, oft eine Kiesschicht eingebaut und dann Wasser eingefüllt. Solche Teiche verursachen relativ viel Arbeit, weil sie kaum zu pflegen sind. Nach 5 – 20 Jahren setzen deutliche Verlandungsprozesse ein – der Teich altert.
Es beginnt mit einer Ansammlung von Laub und Staub am Boden des Teiches. Bei Naturteichen kann man das über etliche Jahre laufen lassen, bei Schwimmteichen wird das aber bereits nach 2 – 3 Jahren zum Problem; der Schlamm am Grund des Teiches ist nichts anderes als eine „Kompostfläche“. Was im Garten als Dünger willkommen ist, heizt im Teich nur das Algenwachstum an. Schlimmer noch: Unbelüfteter Kompost fault und stinkt – und im Bodenschlamm des Teiches passiert das auch. Solange der Schlamm in einem Naturteich nicht aufgewirbelt wird, ist das egal. Doch Schwimmer und größere Fische wühlen den Schlamm immer wieder auf: Aus einem Pflegerückstand wird ein zuwachsendes Schlammloch.
Damit genau das nicht passiert, habe ich schon seit Mitte der 80er Jahre empfohlen, den Alterungsprozess auszulagern; der Schlamm wird kontinuierlich in einen benachbarten Filtergraben abgesaugt. Da kann man ihn viel einfacher entfernen als aus dem Teich, denn der Graben ist viel schmaler und flacher. Nach diesem System sind inzwischen Zehntausende von Teichen gebaut worden.
An dem Grundprinzip hat sich in den Jahrzehnten zwar nichts geändert, es gab jedoch viele Weiterentwicklungen im Detail. Der wichtigste Unterschied ist die größere Pflegeleichtigkeit durch eine automatisierte Sedimentkontrolle. Wichtig war NaturaGart auch das Thema Naturschutz: Alte Bauweisen haben offene Pumpen im Teich, die alljährlich Millionen von Molchen, Kaulquappen und Wasserinsekten zerhacken. Viele Teiche, die jetzt oft mehrere Jahrzehnte alt sind, bekommen derzeit ein Update. Denn mit den Teichen altern auch die Besitzer. Pflegeleichtigkeit und Sicherheit bekommen für Senioren einen anderen Stellenwert.
Mitte der 80er Jahre gab es einen ersten Schwimmteich-Boom. Ein weiterer folgte etwa 20 Jahre später. Heute wechseln alljährlich über 1,2 Millionen größere Grundstücke den Besitzer. Damit wird oft auch über vorhandene Teiche neu entschieden. Dieser Blog-Beitrag soll dafür Empfehlungen geben.
Die aktuelle Bautechnik für Schwimmteiche finden Sie in unserem Buch: Anleitungen für Schwimmteiche
Der Zuwachs der Schlammschicht liegt oft bei 3 – 5 mm pro Jahr. Eine wenige Zentimeter dicke Schicht können Sie (zeitintensiv) noch mit einem Schlammsauger entfernen. Verdichteten, stichfesten Schlamm kann man allerdings mit haushaltsüblichen Geräten nicht wegsaugen. Größere Schlammpumpen wären zwar praktisch, können aber mit dem Wasser meistens nicht mehr als 10% Schlammanteil transportieren. In der Praxis bedeutet das: Bis der Schlamm entfernt ist, ist der Teich ohnehin leer.
Beginnen Sie damit, erst einmal die Größenordnung des Problems abzuschätzen. Bei einem sehr langen Pflegerückstand können die Schlammschichten am Teichboden im Extremfall bis zur Oberfläche reichen. Mit einem Stock können Sie abschätzen, wie dick die Schicht ist.
Bei kleineren Teichen kann man daher das Wasser besser abpumpen, die Lebewesen aus der oberen Schlammschicht einsammeln und den Schlamm dann mit Eimern entfernen.
Wenn bei größeren Teichen etliche Kubikmeter Schlamm zu erwarten sind, sollten Sie bei einem Teich in Straßennähe den Einsatz eines Saugwagens prüfen. In ländlichen Regionen kann vielleicht ein Landwirt mit einem Güllefass den Schlamm absaugen. Achten Sie darauf, dass sich die Schläuche nicht an der Folie festsaugen.
Mehr über den Schlamm am Grund des Gewässers finden Sie in diesem Video: Schlamm am Grund des Teiches
Es gibt da mehrere Alternativen:
Lösungsweg: Sie sollten im Rahmen einer Sanierung darüber nachdenken, ob Sie den Teich um einen Filtergraben ergänzen können. Der Vorteil: Ein Teil des Sedimentes wird kontinuierlich aus dem Teich entnommen. Aus dem Filtergraben können Sie es einfacher entfernen.
Wenn es ein Folienteich ist, lassen sich Sedimentfallen nicht gut einbauen. Sie können dann größere Saugschläuche einbauen. Damit stabilisieren Sie den Zustand der Teiche erheblich. In unserem Park funktioniert das bei mehreren Naturteichen seit über 25 Jahren problemlos und praktisch pflegefrei.
Der Teich und der Regenerationsbereich sind in diesen Fällen nicht getrennt. Das Wasser sickert relativ unkoordiniert in eine Kiesfläche ein und erreicht ein unterirdisches Drainagesystem, aus dem das Wasser angesaugt wird. Das Problem dieser Teiche: Die Hohlräume zwischen den Kieselsteinen haben einen Anteil von etwa 30%. Sie verschlammen innerhalb weniger Jahre, so dass nur noch ein kleiner Teil des Schottervolumens real durchströmt wird. Diese 30% Schlamm sind nährstoffhaltiger Super-Kompost, der das Algenwachstum immer wieder anheizt. Typisch sind in solchen Teichen Probleme mit Fadenalgen.
Der Sanierungsweg wäre ein Reinigen des eingebauten Schotters (bei vielen dieser Teiche in einer Menge von etwa 30 Tonnen). Prognose: Wenn Sie dieses Schlamm-/Schotter-/Kies-Gemisch einmal umgeschaufelt haben, werden Sie das nie wieder in Ihrem Teich haben wollen …
In der Regel sind Teich und Regenerationszone bereits durch Mauern getrennt. Die können Sie bis zur Oberfläche führen und die beiden Systeme trennen. In dem Zusammenhang sollten Sie über ein paar Aspekte des Unterwasser- und Uferprofils nachdenken (siehe unten).
Mehr Details über die Konstruktion des Filtergrabens finden Sie in dem Buch Klares Wasser mit dem NaturaGart-System
In den ersten Jahrzehnten wurde von Mitbewerbern sehr intensiv empfohlen, die Teiche so tief zu bauen, dass ein Schwimmer keinen Schlamm aufwirbeln kann. Das haben etliche Kunden (abweichend von unseren Empfehlungen) auch auf die NaturaGart-Bauweise übertragen. Das hat den Nachteil, dass Tiefenzonen oft nicht mehr mit Reinigungsgeräten zu erreichen sind. Ein anderes Problem bei tiefen Teichen ist, dass man nicht durch mehrere Meter mehr oder weniger trübes Wasser schauen kann. Man sieht also nicht, was man macht - und reinigt also vielleicht saubere Stellen mehrfach.
Wir haben die Sanierung eines solchen tiefen Teiches in einem Video dokumentiert: Schwimmteiche und Pools umbauen
Pools brauchen sehr intensive Pflege, weil man auf den meist blauen Oberflächen jede Mulmablagerung sofort sieht. Im Sommer mögen dieser Pool-Service und die Nutzungsintensität noch zusammenpassen – in den kalten Jahreszeiten wird das aber früher oder später lästig. In vielen Pools sammelt sich daher bis zum Beginn der Badesaison eine Laub- und Schlammschicht an, die dann zunächst einen intensiveren Arbeitseinsatz erfordert. Oft ist eine Entschlammung mit komplettem Wasserwechsel das geringere Übel. Hinzu kommen auch noch hohe finanzielle Anforderungen: der energieintensive Pumpenbetrieb, die Wartung der Dosieranlagen, die Kosten der erforderlichen Chemikalien. Oft nimmt das Interesse am Pool ab – besonders, wenn die Eigentümer älter werden und die Kinder das Haus verlassen haben.
Typisch sind auch Undichtigkeiten an den Folien, die den Wasserspiegel im Laufe der Zeit immer weiter absinken lassen.
Fällig sind daher – so schwer es fallen mag – strategische Entscheidungen. Wenn es bei der Pool-Lösung und der dahinterstehenden Technik bleibt, dann wird man in den „sauren Apfel beißen müssen“. Dann braucht man einen professionellen Pools-Service und den dann möglichst nicht erst im Sommer. Dann muss man künftig nämlich mit Einschränkungen aufgrund des erwarteten Wassermangels rechnen…
n vielen Gärten stellt sich daher die Frage nach einer sinnvollen Folge-Nutzung. Wenn Sie Ihren Pool in eine pflegeleichtere Schwimmteich-Variante umwandeln möchten, gibt es folgende Optionen:
In vielen Fällen kann man am einfachsten außerhalb eines foliengedichteten Pools einen neuen Uferverlauf anlegen. Dadurch kann man den Wasserspiegel z.B. 20 - 30 cm anheben. Die bisherige Uferlinie liegt dann etwa 10 cm unter dem künftigen Wasserspiegel. Dadurch kann man den Boden des Pools etwas anheben und dort Sedimentfallen einbauen.
Eine vergleichbare Baumaßnahme zeigt dieses Video: Schwimmteiche und Pools umbauen
as kann man dann auch mit dem Bau eines Filtergrabens kombinieren. Was im Einzelnen zu tun ist, hängt sehr stark von den örtlichen Rahmenbedingungen ab. Pools innerhalb einer Fliesen- oder Pflasterfläche wird man anders bewerten müssen als Anlagen in einem Rasen. Da sollten Sie das Gespräch mit der Planungsabteilung von NaturaGart suchen.
Das betrifft Teiche, die zu tief sind, um darin sicher stehen zu können. Solche „Schwimm-oder-stirb-Teiche“ entsprechen in ganz vielen Fällen nicht mehr dem aktuellen Sicherheitsbedürfnis. Das betrifft auch den Ein- und Ausstieg mit Hilfe von Badeleitern.
Beachten Sie dazu auch bitte den Blogbeitrag: Schwimmteich oder Pool
Eine Notlösung kann sein, die Tiefenzone des Teiches zu verfüllen. In dem Zusammenhang sollte man den Umbau auf die aktuelle Sedimentfallentechnik prüfen. Wenn man den Teich nur mit Kies verfüllt, wird man den Boden nicht sauberhalten können. Ein Lösungsweg ist in solchen Fällen (wie in dem erwähnten Video gezeigt) der Einbau von Vlies und Verbundmatte mit einer Mörtelschicht.
Das ist eine finanzielle, aber auch eine strategische Frage. Beginnen wir wieder mit einer Zustandsbewertung: Ältere Folien werden durch Weichmacherverluste spröder und brechen bei Temperaturen, die in normalen Wintern erreicht werden.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesen Videos: Teichsanierung 1: Teichfolie und Eigenschaften von Teichfolien
Sie können vielleicht am Rand ein Stück Folie abschneiden. Nehmen Sie ein Folienmuster einer vergleichbaren Stelle, die z.B. der Sonne ausgesetzt war. Eine eingegrabene Folie befindet sich wahrscheinlich noch in einem besseren Zustand. Sie können dieses Folienstück in Ihre Gefriertruhe legen, runterkühlen und knicken. Sie werden bei älteren Anlagen in der Regel feststellen, dass die Folie sehr viel Flexibilität verloren hat, oft wird sie auch brechen.
Sie sollten sich dann überlegen, ob sie mit einer sehr alten Folie weitermachen möchten. Wenn die schon in der Endphase ihrer Haltbarkeit angekommen ist, sollten Sie die Folie besser austauschen.
Alte und neue PVC-Folien sollten keinen direkten Kontakt haben, weil sie Weichmacher austauschen können: Die alte Folie wird dadurch wieder etwas flexibler, die neue aber spröder. Am Boden können Sie die mit Sand trennen, in Hangbereichen besser mit Vlies.
Alte Folien werden steifer, weil sie Weichmacher verlieren. Sie ziehen sich dadurch etwas zusammen, werden also letztlich kleiner. Solange Wasser im Teich ist, wird man das nicht merken. Wenn man den Teich dann leerpumpt, fehlt das Gewicht und die Folie folgt nicht mehr „hauteng“ den vorhandenen Terrassen, sondern spannt in den Kehlen. Beim erneuten Einfüllen von Wasser wird sie dann vielleicht in einer neuen Position an die Wand gedrückt und zieht Material aus höher liegenden Bereichen nach. Das kann zu einem Totalverlust der alten Dichtung führen. Wie groß das Problem ist, hängt entscheidend von den Eigenschaften der Folie ab. Achten Sie beim Entleeren des Teiches darauf, was mit der Folie passiert.
Auf dem Grund des Teiches wird das kein Problem sein, denn da reicht es, wenn die Verbundmatte punktuell befestigt wird. Im Bereich der Hänge wird es schwieriger, weil die vorhandene Folie mit einem Biofilm bedeckt ist und die Klebestreifen für die Verbundmatte nur dann halten, wenn man diese Stellen sehr intensiv reinigt und trocknet.
Hier steht mehr dazu: Teichfolie panzern
Wenn man eine kahle Folie mit Wasser überstaut, hängt es vom Zufall ab, wie dieser neue Teich von Tieren, Pflanzen und Bakterien besiedelt wird. Es dauert meistens etwa 2 Jahre, bis sich die Anzahl der Arten und Individuen im Zielkorridor befindet. Die meisten Organismen leben in den obersten 2 mm des Bodenschlamms. Mit einem Kehrblech können Sie zumindest einen Teil dieser Schicht einsammeln und in den Filtergraben des sanierten Teiches hinüberretten. Sie werden dadurch bei der Stabilisierung des neuen Teiches sehr viel Zeit sparen.
Wenn Sie diese belebte Schlammschicht in einen Eimer füllen, wird in den nächsten 2 Stunden alles sterben, was tiefer als 1 cm unter der Oberfläche liegt. Das Zwischenlager darf also nicht tief, sondern muss großflächig sein. Die bessere Lösung daher: Bauen Sie ein flaches Zwischenlagerbecken mit einer dünnen Folie an einer Stelle, wo es während der Bauarbeiten nicht stört. Sie können dafür einfach ein paar Kanthölzer auslegen oder einen 10 cm hohen Erdwall machen. Füllen Sie diese Flachwasserfläche 5 – 10 cm hoch mit dem Teichwasser und lagern Sie dort den abgeschöpften Schlamm. Wenn diese Schlammschicht nicht viel dicker ist als 1 cm, werden sich Insekten- und Amphibienlarven zur Oberfläche bewegen können. Praktisch ist, wenn die Fläche Kontakt mit offenem Gartenboden hat. Da können Sie später ein Loch graben, in das der Eimer passt. Wenn Sie dann den Wall an der Stelle etwas absenken, können Sie das Wasser nach und nach in einen Transporteimer abfüllen.
Wenn Sie einen Filtergraben anlegen, ist das Ziel, dass Sie mindestens eine Tasse alte Schlammoberfläche pro Quadratmeter in die neue Anlage übertragen. Das spart Ihnen 1 – 2 Jahre Anlaufzeit.